Wohnmobil Beratung
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Einführung in Kühlschränke, Klimaanlagen, Heizungen,
Frischwassersystem und Pumpen, Gassystem und Gasbehälter


Teil 1

Teil 2 (aktuelle Seite)

Noch mehr bzw. tiefergehende Informationen zu diesen Themen finden Sie in meinem Buch "ABC rund ums Wohnmobil".


Frischwassersystem:

Das gesamte Wassersystem im Wohnmobil, besteht aus einem Leitungssystem, Wasserhahn, Duscharmatur, Wasserpumpe, eventuell einem Druckausgleichsbehälter, Frischwassertank und natürlich dem Entsorgungssystem mit Ablauf und dem dazugehörenden Abwassertank.
Wassersystem
Variationen dieser Abbildung sind:

  • Druckpumpe anstatt einer Tauchpumpe.

  • Toilette mit eigenem Spültank, dann ist die Toilettenwasserversorgung getrennt vom übrigen Frischwasser. Das magnetische Sperrventil wird dann durch eine eigene Tauchpumpe ersetzt.

Das Leitungssystem für das Frischwasser wird meist mit lebensmittelechten und gewebeverstärkten Schläuchen (Ø 10 oder 12 mm) verlegt. Der rote Streifen weist auf den Warmwasser- der blaue auf den Kaltwasserkreislauf. Aber auch ein Rohrsystem aus HT-Rohren kommt immer mehr zum Einsatz.
Die Frischwasserspeicherung erfolgt in einem fest eingebauten Wassertank oder in transportablen Kanistern. Im Betrieb wird das Wasser dann mittels Pumpe (Tauchpumpe/Druckpumpe) aus dem Tank entweder zu den Kaltwasserzapfpstellen oder über den Warmwasserboiler zu den Warmwasserhähnen gepumpt.
Meist ist auch die Spülwasserversorgung der Toilette an den zentralen Frischwassertank angeschlossen. Ein Magnetventil in der Toilettenleitungverhindert dass Spülwasser fließt wenn über die Wasserhähne Wasser entnommen wird.
Damit Boiler und Armaturen bei Frost keinen Schaden nehmen ist ein Frostschutzventil für eine automatische Notentleerung bei Temperaturen unter +5°C eingebaut. Dieses Ventil ist auch gleichzeitig ein Überdruckventil für den Warmwasserboiler. Der Boiler besitzt am oberen Rand zusätzlich ein Belüftungsventil, damit bei der Wasserentnahme Luft in den Behälter nachströmen kann.

Um das Wasser aus den Tanks zu bekommen gibt es zwei verschiedene Pumpsysteme, eines davon ist auch in Ihrem Wohnmobil verbaut:

  1. Tauchpumpe, technisch eine Flügelradpumpe, die mittels eines Mikroschalters an den Hähnen ein- und ausgeschaltet wird.
  2. Membranpumpe (Kompressorpumpe), oft Druckpumpe genannt, die jeweils solange arbeitet, bis sich auf der abgehenden Seite ein bestimmter Wasserdruck aufgebaut hat, dann abschaltet und sich automatisch wieder einschaltet, wenn der Wasserdruck im System aufgrund einer Wasserentnahme (oder eines Lecks) sinkt. Kontrolliert wird dies über einen integrierten Wasserdruckschalter

    Eine etwas teurere Lösung ist eine elektronisch geregelte Smart Sensor Pumpe. Bei einer Wasserentnahme steuert sie der Senkung des Wasserdrucks mit einer Erhöhung der Drehzahl gegen und regelt damit die Fördermenge auf einen konstanten Wert ein. Eine weitere Variante ist die Soft-Pumpe. Hier steuert ein Bypass zusammen mit dem Druckschalter einen ruhigeren Pumpverlauf. Bei diesen Pumpentypen ist ein Druckausgleichsbehälter nicht unbedingt notwendig, schadet aber auch nicht.

Beide Systeme haben Vor- und Nachteile:
 
Die Tauchpumpe ist, wie der Name schon sagt, in den (hoffentlich gefüllten) Wassertank „eingetaucht“. Sie leidet, wenn sie trocken läuft. Der Druck ist in der Regel nicht sehr hoch, (0,6-1bar), die Förderleistung ist gut (12-18l/min) und im Betrieb ist sie leise. Da die Pumpe direkt im Tank eintaucht, kann sie nach der Tankbefüllung in der Regel keine Luft ansaugen und fördert somit sofort Wasser. Die Tauchpumpe wird über Mikroschalter in den verschiedenen Hähnen eingeschaltet. Das ist auch ihr Nachteil, denn dazu ist eine Verkabelung der Wasserhähne erforderlich. Die integrierten Mikroschalter können durch Kontakt- oder Justageproblemen ausfallen.

Die Druckpumpe, Kompressorpumpe, wird außerhalb des Tankes installiert, sie hat einen höheren Druck (ca. 1,5-3 bar), aber eine geringere Förderleistung (7 bis 12 l/min). Ein Schalter mit Drucksensor schaltet die Pumpe ein, sobald der Wasserdruck im System abfällt. Eine auf der Antriebswelle sitzende Taumelscheibe bewegt nacheinander im Dreieck angeordnete Einzelmembranen  immer wieder vor und zurück, wodurch über den Ventilsatz auf der Einlassseite ein Unterdruck entsteht, das Wasser angesaugt und mit Überdruck zum zentralen Auslass durchgepresst wird.
Vorteil hier: In den Hähnen entfällt der Mikroschalter und die entsprechende Verkabelung und man hat nach dem Einschalten sofort einen starken Wasserstrahl.
Ein Druckausgleichsbehälter sollte aber durch seinen Volumenpuffer Druckspitzen und Druckabfall bei Wasserentnahme ausgleichen und damit für einen gleichmäßigeren Wasserausstrom sorgen. Der Druckschalter schaltet dadurch nicht so oft ein/aus, die Pumpe wird damit geschont.
Ihr Nachteil: Die Druckpumpen sind lauter als Tauchpumpen und die Betriebsgeräusche werden eventuell durch einen falschen Einbau (Resonanzkörper) noch verstärkt.


Gassystem

Gasanlage für Campinggas, Heiz- bzw. Kochgas Eine Gasanlage besteht im Normalfall aus den Komponenten Gasflasche, Druckminderventil, Absperrventile und Verbraucher wie z.B. Kühlschrank, Herd und Heizung. Die Gasanlage kann mit folgendem Zubehör aufgerüstet werden: 

  • Gasdruckregler, wie z.B. Duomatik, Duomatik L Plus, DuoControl, Triomatik, DuoControl CS, DuoComfort CS oder Multimatik, sind Gasdruckminderer mit automatischer Umschaltung von leerer Hauptflasche auf volle Ersatzflasche und einer Einstellmöglichkeit zur Festlegung, welche der beiden die Hauptflasche ist.
  • SecuMotion, eine integrierte Schlauchbruchsicherung, erlaubt den Gasbetrieb auch während der Fahrt.

  • CS ist ein Crash Sensor, der die Gasleitung bei einem Unfall schließt. Hierfür gibt es Versionen für vertikalen oder für horizontalen Einbau.

  • EisEx Ventilheizung zur Vermeidung von Ventilvereisung, welche evtl. die Gasentnahme unterbrechen könnte.

  • Gasvorratsmessung mittels Füllstandsgeber, Gewichtsmessung oder Ultraschall.

  • Gasfernschalter, damit kann man die Gasleitung nach dem Druckminderer über ein Bedienteil aus dem Innenraum abschalten.

  • Gasfernanzeige des Gasvorrates.

  • Gasfilter, der Verunreinigungen zurückhalten soll.

In der Gasflasche befindet sich unten ein flüssiges und im oberen Teil ein schon gasförmiges Gasgemisch. Beim Öffnen des Flaschenventils mindert sich der Druck in der Flasche, das Flüssiggas beginnt zu sieden und verdampft wie die Kohlensäure aus der Sprudelflasche. Das jetzt gasförmige Gas benötigt aber im oberen Teil der Flasche einen Ausdehnungsraum von ca. 20%, deshalb dürfen Heizgasflaschen nur zu 80% gefüllt werden. Oben kann es dann als Gas entnommen werden. Eine Gasflasche oder Tankflasche muss einen Berstdruck von 30 Bar aushalten. Vorher spricht aber die im Ventil integrierte Ausblassicherung an. Sie verhindert, dass eine Gasflasche explodieren kann.
Bei neueren Anlagen ist in der Gaszuleitung zum Druckminderventil jeweils ein Gasfilter montiert. Er soll mögliche Verunreinigungen im Gas zurückhalten um Fehlfunktionen von Druckminderventil, Crashsensor und Flaschenumschaltung zu verhindern. Davon gibt es zwei Systeme:

  • den grobporigen Betankungsfilter, der vor dem Gastank sitzt und

  • den feinporigen Hochdruckfilter, der nach der Flasche aber vor dem Druckminderventil sitzt (zwei Flaschen = zwei Filter).

Grundsätzlich muss man dazu erstmal bemerken, dass Campinggasanlagen den Flaschen gasförmiges Gas entnehmen. Feste Fremdkörper wie Rost etc. werden nicht in den oberen Flaschenbereich getragen und gelangen daher nicht mit dem Heizgas über den Druckregler zu den Verbrauchern. Anders sieht es mit eventuell im Gas gelösten Stoffen wie Öl- oder Paraffinanteilen aus. Diese Aerosole könnten mitgerissen werden und im Druckregler auskondensieren. Um diese gasförmigen Aerosole auszufiltern, benötigt man sehr feine Filter im Mikrometerbereich.

Ein Gasdruckregler (Druckminderventil) für eine Wohnmobil Gasanlage mindert den Flaschendruck (2-9 Bar) auf früher 50 mBar (rot), heute 30 mBar (gelb) für die angeschlossenen Verbraucher und sollte einen Durchfluss von ca. 1,2 kg/h bis 1,5kg/h ermöglichen.
Für Wohnmobile/Wohnwagen ist ein Überdruck-Abblasventil vorgeschrieben. Diese Regler haben ein rotes Typenschild. Ein grünes Typenschild zeigt an, dass kein Sicherheitsventil eingebaut ist, diese Regler dürfen nur im Freien für Gasgrill etc. verwendet werden. Druckregler und Schläuche müssen spätestens nach 10 Jahren gegen neue ausgetauscht werden. Das Herstellungsdatum ist auf den Teilen aufgedruckt. Für den Betrieb während der Fahrt muss eine Schlauchbruchsicherung und ein Crashsensor integriert sein (2010/ECE 122/EU). Ein mögliches Druckminderventil  mit Sicherheitsabschaltung und eventueller automatischer Gasflaschenumschaltung ist die Mono/Duo Control CS. Sie besteht aus den Elementen Schlauchbruchsicherung, Druckminderventil, Crashsensor und ggf. Gasflaschenumschalter. Der Crashsensor muss je nach Typ senkrecht oder waagerecht eingebaut werden. Im Sensor hängt eine Metallkugel an einem Magneten. Bei zu starken Erschütterungen (Unfall, aber auch Schotterpiste) fällt die Kugel auf einen Ventilsitz und unterbricht den Gasfluß in der Niederdruckleitung. Achtung: Anlagen mit Crashsicherung gibt es für Wand- oder Deckenmontage, nur bei richtiger Wahl bzw. Montageort funktioniert der Regler! Die SecuMotion Schlauchbruchsicherung ist ein Strömungswächter in der Hochdruckleitung und besteht aus zwei Elementen, eines jeweils am Gasflaschenanschluss und eines vor dem Druckminderungsventil. Für den Betrieb wird die Anlage über den grünen Drucktaster am Schlauch und den zweiten grünen Drucktaster am Druckminderer dem bestehenden Gasdruck angeglichen. Ist keine Schlauchbruchsicherung oder ein Crash Sensor installiert, müssen die Gasflaschenventile während der Fahrt geschlossen werden.


Gas Tauschflaschen, Gas Tankflasche, Gastanks

Für die Versorgung der gasbetriebenen Geräte (Kühlschrank, Herd, Heizung, Warmwasserboiler) gibt es drei verschiedene Behälter, die Gas-Tauschflasche, die selbstbefüllbare Tankflasche oder den selbstbefüllbaren Gastank. In allen kann Brenngas gespeichert werden, das an der höchsten Stelle im gasförmigen Zustand entnommen werden muss. Dass sich im oberen Teil des Behälters Gas aus dem getankten Flüssiggas bilden kann, darf der Behälter nur zu 80% seines Volumens gefüllt werden. Das sind die Vorgaben, an die sich jeder Brenngastankbefüller halten muss. Die Gasbehälter können aus Stahl, aus Aluminium oder auch aus GfK/Plastik (nicht für Deutschland zugelassen) hergestellt sein und müssen eine Berstdruckgrenze von 30 Bar einhalten.
Über Schlauch, Schlauchbruch- oder Crashsicherung, Gasflaschenumschalter und Druckminderventil werden die Verbraucher wie Herd, Warmwasserboiler, Heizung und Kühlschrank mit Gas versorgt. Die für einen Wohnmmobileinbau zugelassenen Gasverbraucher selbst müssen mit einer Zündsicherung bzw. eine Flammüberwachung ausgerüstet sein damit kein unverbranntes Gas ausstömen kann. Brennt die Flamme, wird dies durch ein Thermoelement, meist einen kupferfarbenen Stift der im Flammkegel montiert ist, überwacht. Es arbeitet thermoelektrisch, das heißt es gibt bei Erhitzung eine Spannung von ca. 30mV - 45mV und einen Strom von ca. 1A ab. Diese Energie hält das Magnet-Gasventil offen, erlischt die Flamme wird der Thermofühler innerhalb von 30-60 Sekunden kalt, das Gasventil wird geschlossen. Bei neueren Anlagen arbeitet die Flammüberwachung über einen Ionisationsstrom, der bei brennender Flamme über die Flamme fließt und bei Erlöschen der Flamme unterbrochen wird. Diese Art der Flammüberwachung ist meist mit einer automatischen Flammzündung kombiniert.
Der sichere Betrieb von Schlauch, Regler und die Sicherheitseinrichtung muss alle zwei Jahre durch eine Gasprüfung nach DVGW Arbeitsblatt G 607 neu mit einer Gasprüfplakette dokumentiert werden. Änderungen der Gasanlage (Tausch Heizung, Einbau Tankflasche müssen von einem DVGW-Sachkundigen abgenommen und in der Prüfbescheinigung mit Serien Nr. dokumentiert werden. Alle Regler und Schläuche müssen nach 10 Jahren ab Herstellungsdatum ausgetauscht werden.


Tauschflaschen:
Die Tauschflaschen werden nach der Rückgabe in einem Füllwerk von darauf eingewiesenen Fachkräften gefüllt. Sie werden gewogen, das eingepresste Flaschengewicht wird abgezogen, dann werden sie mit flüssigem Propan/Butangas aufgefüllt. Die Befüllung erfolgt über ein Füll/Entnahmeventil. Die 20% freies Volumen im oberen Flaschenbereich für den gasförmigen Anteil wird durch die Einfüllgewichtskontrolle sichergestellt, die auch eventuell vorhandene Flüssiggasreste vom Vorbenutzer berücksichtigt.
Die Tauschflasche muss befestigt (Spanngurte), aber ohne Werkzeug  zum Tausch entnommen werden können und gilt deshalb fahrzeugtechnisch als Ladung. Für die Sicherheit der Gasanlage ab Flaschenausgang sorgt alle zwei Jahre eine Gasprüfung durch einen DVGW-Sachverständigen. Die dann erteilte Prüfplakette ist eine Voraussetzung für die fahrzeugtechnische HU. Die Tauschflasche und deren Ventil muss nach 10 Jahren einer Druckprüfung unterzogen werden, diese Verantwortung übernimmt das Füllwerk.

Campingaz Flaschen (die Blauen)
In die Modelle R904 (1,8 kg) und das Modell R907 (2,8 kg) lassen sich ein Entnahmeventil nach deutscher Norm einschrauben. Diese Flaschen bekommt man auf jedem CP, Campinghandel oder Baumarkt. Damit eignen sich diese Flaschen in ganz Europa als Notlösung, vorausgesetzt man hat schon ein Einschraubventil.

selbstbefüllbare Tankflaschen:
Eine selbstbefüllbare Tankflasche ist für die Betankung durch nicht eingewiesen Benutzer konstruiert. Sie hat deshalb einen eingebauten Füllstopp, der das Füllventil bei einer 80% tigen Füllung schließt und damit Raum im oberen Bereich für die gasförmige Umwandlung läßt. Diese Flasche darf also durch den Wohnmobilnutzer gefüllt werden, das wo bleibt hier einmal offen. Damit aber der Benutzer die Flasche nicht kippen kann und damit den Füllstop (Schwimmerventil) außer Kraft setzt, muss diese fest eingebaut sein und nur mit Hilfe von Werkzeug ausgebaut werden können. Der Festeinbau bedingt, dass die Tankflasche mit Gasrohr an die Gasanlage angebunden ist und mit ihrem Gewicht von immerhin ca. 22kg den Ein-/Anbauregeln (standsicher bei 20g/8g negative Beschleunigung) von Kfz`s entspricht.
Die mit dem Wohnmobil fest verbundene Tankflasche darf vom Nutzer selbst gefüllt werden. Allerdings nicht an Tankstellen und nicht mit dem an Tankstellen angebotenem LPG-Flüssiggas. Dieses darf nämlich an Tankstellen nur als Treibstoff für LPG betriebene Kfz abgegeben (Treibgas) werden  und nicht als Brenn- oder Heizgasgas (Campinggas). Dazu hat sich der Tankstellenbetreiber verpflichtet, das steht auch meist so in den AGB`s der Treibstofflieferanten!
Für die Entnahme ist ein zweites Ventil (Entnahmeventil) eingebaut. Für die Sicherheit der Gasanlage ab Tankausgang sorgt alle zwei Jahre eine Gasprüfung durch einen DVGW-Sachverständigen. Die dann erteilte Prüfplakette ist eine Voraussetzung für die fahrzeugtechnische HU. Da die Tankflasche fest eingebaut ist gilt sie fahrzeugtechnisch als Einbau. Dafür gelten die fahrzeugtechnischen Vorschriften  und Sicherheitsprüfungen (HU). Die Tankflasche und deren Ventile müssen nach 10 Jahren einer Druckprüfung unterzogen werden, diese Verantwortung liegt beim Fahrzeugbesitzer.

Gastanks:
Viele Wohnmobile sind mit Unterflurgastanks ausgerüstet. Hier kann man auf den ersten Blick nicht erkennen, ob dieser Gastank zu Antriebszwecken, zum Kochen, Kühlen und Heizen oder zu allen drei Zwecken benutzt wird. Es ist auf jeden Fall ein fest am Fahrzeugrahmen angebauter Tank mit eingebautem 80% Füllstopp. Damit darf auch dieser Tank vom Nutzer selbst gefüllt werden. Im Gegensatz zur Tankflasche (Heizgas) darf er diesen auch an einer Tankstelle mit LPG-Gas (Treibgas) füllen, da hier für den Tankwart nicht ersichtlich ist zu welchem Zweck das getankte Gas verwendet wird. Für die Sicherheit der Gasanlage sorgt alle zwei Jahre eine Gasprüfung durch einen DVGW-Sachverständigen. Die dann erteilte Prüfplakette ist eine Voraussetzung für die fahrzeugtechnische HU. Da der Gastank fest eingebaut ist gilt er fahrzeugtechnisch als Einbau. Dafür gelten die fahrzeugtechnischen Vorschriften (sicher bei 20g/8g negative Beschleunigung) und Sicherheitsprüfungen (HU).
Der Gastank, seine Ventile und Füllstandmesser müssen nach 10 Jahren eine Druckprüfung unterzogen werden, diese Verantwortung liegt beim Fahrzeugbesitzer.

Die unterschiedlichen Zuständigkeiten (TÜV/DVGW/Behälterdruckprüfung), Unterschiede (als Ladung oder Festeinbau) bzw. Zusammenhänge (Tanken von Treibgas oder Brenngas), ihre Vor- und Nachteile sollte man kennen, bevor man sich in Diskussionen über die diversen Vorschriften, Normen, TÜV, Prüfungen der Gasanlage oder Diskussionen mit den Tankstellenpächter in verschiedenen Länder (steuertechnische Unterschiede, regionale Zusatzregelungen zu EU-Regelungen) verliert.


Gas Vorratsmessungen, Gasleveltester oder Methoden zur Füllstandsmessung

Der Gasvorrat lässt sich über die alten Manometer am Druckminderer nicht ermitteln, da es sich bei den Füllungen um Flüssiggas handelt. Der Druck ändert sich mit der Umgebungstemperatur und lässt deshalb keinen Schluss über die Restmenge zu. Bei Propangas liegt der Druck bei 20°C bei ca. 8 bar, bei 40°C schon bei ca. 14 bar.
Eine verlässliche Messung kann auf zweierlei Arten erfolgen:

  • Über das Gewicht: Leerflasche (untersch. Gewichte!) + Füllmenge ergeben das Vollgewicht (Stahl ca.23, Alu ca.17 kg). Den Verbrauch bzw. die Restmenge kann man übers Wiegen der Flasche ermitteln. Entweder man montiert die Flasche auf einer Waage (Liquid Level, GOK) oder man benutzt eine Federwaage. Die Anzeige erfolgt über Fernanzeige, direkte Ablesung oder eine App.

  • Über den Füllstand: Gemessen wird entweder mit einem eingebauten „Schwimmer-Sensor“ (Livello) z.B. im Unterflurtankund der Tankflasche oder mit einem an der Flasche montierten Ultraschallsensor (Truma Level Control, Reich Gim mobil, E-Trailer). Meist werden die Ultraschallgeber am Flaschenboden montiert, andere sitzen am oberen Rand und messen quer durch die Flasche. Ein weiteres Messsystem sind mobile Ultraschall-PENs, die, auf der Flaschenwand aufgesetzt, den Flüssiggasstand grün und das Gasgemisch (also den Leerraum) rot anzeigen (Truma Level Check, Dometic Gas Checker und Gaslevel von Gaslock). Die fest installierten Systeme sind bei Stahlflaschen gut einsetzbar, bei Tankflaschen gar nicht und bei Aluflaschen überwiegen die Fehlmessungen.

Keines der Systeme ist allerdings wirklich genau, Abweichungen von +-10% des Füllstandes sind normal und es gibt leider auch weitere Einschränkungen.
Bei der Gewichtsmessung verfälschen die Gurten der Transportsicherung das Wiegeergebnis, da die Flasche von den Zurgurten fixiert wird und deshalb keine freie Messung möglich ist.
Bei der Füllstandmessung per Livello-Geber an einer Tankflasche ist das Anzeigeinstrument oben waagerecht eingesetzt und schwer ablesbar. Viele benutzen hier einen Taschenspiegel!
Bei einer Füllstandmessung per externem Ultraschall stört das Levello- bzw. das 80% Füllstopgestänge den Messtrahl oder dessen Echo. Die Messung wird deshalb verfälscht.
Bei einer Aluflasche stört außerdem die rauhe eloxierte
Wandfläche den direkten Kontakt und führt zu ungewollten Streuungen des Echos. Ich habe deshalb an meiner Tankflasche einen ca. 2 cm breiten Streifen von oben nach unten abgeschmirgelt und leicht mit Vaseline eingefettet. Seitdem gleitet der PEN leicht und sanft von unten nach oben und zeigt ein eindeutiges Ergebnis. 


Gasverbrauch

Verbraucher sind Herd, Kühlschrank, Boiler, eventuell ein Backofen oder ein Außengrill und im Winter die Heizung. Der Verbrauch ist natürlich individuell, die Mengen kann man den Bedienungsanleitungen entnehmen. Aber um ein Gefühl dafür zu bekommen, hier eine Beispielrechnung:

                                    Betriebszeit                             Verbrauch
Kühlschrank 110l          ca. 13h/Tag                             20 g/h
Herd: 2 Brennstellen      ca. 1 h/Tag                           100 g/h
Boiler mit 12l                ca. 1h/Tag auf 60°C               120 g/h
Heizung, Herbst            ca. 4 h/Tag, Stufe 2 kW          200 g/h
Heizung, Winter ca.       8 h/Tag, Stufe 4 kW               400 g/h
Heizung, Winter ca.       8 h/Tag, Stufe 6 kW               500 g/h

Eine Heizung, als absolut größter Verbraucher mit z.B. 6 kW Gesamtwärmeleistung verbraucht je nach Heizstufe zwischen 160 und 500 g Gas in der Stunde. Bei einer Heizleistung von 66% am Tag (Stufe III =18°C) und 33% in der Nacht (Stufe II, =14°C) werden ca. 5,7 kg in 24h verbraucht.


 

Befüllungsregelungen von Gasflaschen mit Heizgas in Europa

Belgien:
Befüllen ist problemlos möglich, Tausch ist möglich. Betrieb mit Euro Füllset
Dänemark:
Deutsche Gasflaschen können nicht befüllt werden, Tausch auf CP möglich.
Estland:
Befüllen mit Europa Füllset ist möglich.
Finnland:
Deutsche Gasflaschen dürfen nicht befüllt werden, Finnische Flasche kaufen, Betrieb mit Euro Füllset!
Frankreich:
Deutsche Gasflaschen dürfen nicht befüllt werden, Französische Flasche kaufen, Betrieb mit Euro Füllset!
Griechenland:
Befüllen mit Europa Füllset ist manchmal möglich.
Grossbritannien:
Deutsche Gasflaschen dürfen nicht befüllt werden, britische Flasche kaufen, Betrieb mit Euro Füllset
Irland:
britische Flasche kaufen, Betrieb mit Euro Füllset
Island:
Befüllen mit Europa Füllset ist manchmal möglich. Tausch deutsch gegen isländische Flasche möglich.

Italien:
Befüllen mit Europa Füllset ist möglich. Tausch deutsche gegen deutsche Flaschen auf einigen CP möglich.
Kroatien:
Befüllen an INA Tankstellen/CPs mit Europa Füllset ist möglich, aber nur wenn Flasche jünger als 5 Jahre ist.
Lettland:
Befüllen mit Europa Füllset ist möglich.
Litauen:
Befüllen mit Europa Füllset ist möglich.
Luxemburg:
Deutsche graue Tauschflaschen sind dort gebräuchlich
Niederlande:
Befüllen ist problemlos möglich, Tausch ist möglich. Betrieb mit Euro Füllset.
Norwegen:
Befüllen an Norge LPG Tankstellen mit Europa Füllset ist möglich. Norwegische AGA Flasche kaufen, Betrieb mit Euro Füllset.
Österreich:
Österreichische Flaschen entsprechen den grauen Tauschflaschen, Tausch problemlos möglich.
Polen:
Polnische Flaschen entsprechen den grauen Tauschflaschen, Tausch problemlos möglich.
Portugal:
Deutsche Flaschen werden i.d.R. nicht gefüllt und nicht getauscht. Leihflaschen bei Repsol und Cespa Tankstellen.
Schweden:
Befüllen ist nicht möglich. AGA Flasche kaufen, Betrieb mit Euro Füllset.
Schweiz:
Deutsche Gasflaschen werden nicht befüllt oder getauscht. Schweizer Flasche kaufen, Betrieb mit Euro Füllset.
Slowenien:
Flüssiggasanbieter befüllen i.d.R. auch deutsche Flaschen.
Spanien:
Ausländische Gasflaschen dürfen nicht befüllt werden, Mietflaschen bei Repsol und Cespa Tankstellen, mü+ssen aber an den Vermieter zurück. Achtung: Betrieb nur mit spanischen Dasregler (Clickverschluss).
Tschechien:
Flüssiggasanbieter befüllen i.d.R. auch deutsche Flaschen.
Türkei:
Deutsche Gasflaschen werden nicht befüllt oder getauscht. Türkische Ipradas Flasche kaufen, Betrieb mit spez. Adapter.
Ungarn:
Ungarische Flaschen entsprechen den grauen Tauschflaschen, Befüllen möglich, Tausch aber nicht möglich.

 

 


Zugehörige Normen, Vorschriften

Für die Gasanlage gilt europaweit:
Für Wohnmobile und Caravans gilt die DIN EN 1949 bzw. DIN EN 12979. Für Zwangsbelüftung bei Gasanlagen gilt die Norm DIN EN 721 "Bewohnbare Freizeitfahrzeuge - Anforderungen an die Sicherheitslüftung". Für Österreich gilt die ÖNORM EN 1949 für die Schweiz die SN EN 1949.
Der Gasdruck der Anlage nach dem Regler betrug früher 50 mbar (rote Farbe) und heute 30 mbar (gelbe Farbe). Der Durchfluss sollte mindestens 1kg/h betragen. Regler und Schläuche müssen alle 10 Jahre ausgetauscht werden.
Übrigens: Alle Schlauchgewinde sind Linksgewinde! (kleine Kerbe in der Überwurfmutter), Schneideringverbindungen sind Rechtsgewinde.
Die Stahlgasrohre (8/10mm) müssen mit gummierten Halterungen befestigt und damit fest verlegt sein.
Gasdruckregler mit grünem Aufkleben (kein Sicherheitsabblasventil PRV) dürfen in deutschen Wohnmobilen nicht verwendet werden.
Die Anschlussleitungen von Flasche zu Regler müssen steigend verlaufen und dürfen keinen durchhängenden Siphon bilden. Hier könnten sich Gasreste wieder verflüssigen unhd als Flüssiggas in den Regler gedrückt werden.
Gasflaschen dürfen nur in einem, zum Innenraum luftdichten, Gasflaschenkasten montiert werden. Der Kasten muss an der Tür einen 5cm hohen Sockel haben und im Boden eine Entlüftungsöffnung nach außen von mindestens 100 cm2 besitzen. Durch diese Entlüftung dürfen keine Abgase der Auspuffanlage eingezogen werden.

Laut DIN/EN 1949 §5.7 dürfen elektrische Ausrüstungsteile einschließlich Kabeln nicht im Gaskasten installiert werden, ausgenommen: Kleinspannungs-Ausrüstungsteile (ELV) für die Steuerung der Gasanlage und Kabel ohne Verbindungsstellen. Elektrische Installationen und Komponenten müssen so konstruiert und installiert werden, dass sie keine potentielle Zündquelle darstellen. Dort wo Kabel durch einen Flaschenaufstellraum durchgeleitet werden, müssen diese gegen mechanische Beschädigung mittels Kabelkanals oder Isolierrohrs geschützt werden.

Für die Installation/Umbau auf Festgastank/Gastankflasche hier eine Zusammenfassung der zurzeit gültigen Regelungen für die Installation von Brenngastanks in Flaschenform in Freizeitfahrzeugen:
Bei der Installation von Druckbehältern in Fahrzeugen ist zu unterscheiden, ob es sich um eine Flasche oder einen Tank handelt. Flaschen dürfen ausschließlich im Füllwerk befüllt werden und müssen dazu dem Flaschenkasten ohne die Verwendung von Werkzeugen leicht entnommen werden können. D. h., Flaschen dürfen nicht mittels verschraubter Stahlbänder befestigt werden und eine Vorrichtung zum Befüllen im eingebauten Zustand ist nicht zulässig.
Brenngastanks in Flaschenform aus Stahl (sogenannte Tankflaschen) sind den übrigen Flüssiggastanks (Treibgastanks) in Fahrzeugen gleichgesetzt und müssen den technischen Anforderungen nach ECE R 67.01, Teil I, Anhang 10 entsprechen.
Nach DIN EN 1949 gelten für den Einbau von Flüssiggastanks die Anforderungen der DIN EN 12979 bzw. ECE R 67.01, Teil II, Abschnitt 17. U. a wird dort Anforderungen an die Befestigung hinsichtlich der Aufnahme von negativen. Beschleunigungskräften, 20g in Fahrtricht-ung und 8g seitlich zur Fahrtrichtung geregelt:
Quelle: Verbandes für Flüssiggas, DVGW November 2017

Eine ordnungsgemäße Funktion im Betrieb (alle 2 Jahre) und nach durchgeführten Arbeiten (sofort) müssen durch eine Gasprüfung nach DIN EN 1949 bzw. Richtlinie 2001/56/EG bzw. DVGW Arbeitsblatt G607 (8/2022), Betrieb und Prüfung) freigegeben werden. '
Die Gasprüfung nach G607 A 08/2022 mit Durchführung durch den TÜV oder andere Prüforganisationen als Voraussetzung zur HU erfolgt nicht mehr und ist damit nicht mehr Bestandteil der HU. Dennoch: Unzulässige, beschädigte (rissige Gasschläuche, überschrittene 10 Jahres Benutzungsfrist) oder mangelhaft befestigte Teile der Gasanlage führen weiterhin zum Nichtbestehen der Untersuchung denn das ist ein "erheblicher Mangel".

Der neue §60 der StVZO (Flüssiggasanlagen in Fahrzeugen) verweist jetzt auf die Pflicht zur Gasprüfung nach DWGW Arbeitsblatt G607A 08/2022 und ist damit ab 19.6.2025 die gesetzliche Grundlage für eine Gasprüfung. Nach dieser Änderung ist der Halter zu einer regelmäßigen Prüfung alle 2 Jahre verpflichtet. Die Halter von zulassungs- und kennzeichenpflichtigen Fahrzeugen der Fahrzeug-Zulassungsverordnung haben die Flüssiggasanlagen ihrer Fahrzeuge mit einem Höchstverbrauch von 1,5 kg/h, die nicht zum Antrieb dienen, nach Maßgabe der Technischen Regel Arbeitsblatt DVGW G 607 „Flüssiggasanlagen in Freizeitfahrzeugen, Mobilheimen und zu Wohnzwecken zugelassenen Gebäuden“ von einem, vom DVGW zugelassenen, Sachverständigen prüfen zu lassen.
Da eine gültige Gasprüfung nun ein Teil der StVZO ist kann jeder Polizeibeamte die Gültigkeit von TÜV- und Gasprüfplakete auch im ruhenden Verkehr überprüfen und zur Vorführung veranlassen.

Für Gasheizungen im Wohnmobil gilt die TA 27, die UN-R122 und oder die Richtline 2001/56/EG. Die 10Jahres Pflicht gilt für Kraftfahrzeuge gemäß der TA27. Diese hat das Kraftfahrtbundesamt für einige Heizungen auf 30 Jahre verlängert.


Werden gültige Rechtsvorschriften beim Betrieb von Kraftfahrzeugen nicht eingehalten, kann dies im Schadensfall oder bei Rechtsstreitigkeiten, Regress- bzw. Schadenersatzansprüche (z.B. Verlust des Versicherungsschutz usw.) nach sich ziehen!! Camping- oder Stellplatzbetreiber können Fahrzeuge ohne gültigen TÜV oder Gasprüfung vom Platz verweisen.

Für die Trinkwasseranlage im Wohnmobil gilt:
die Trinkwasserverordnung der Bundesrepublik Deutschland. Die Verordnung zur Novellierung der T-Verordnung vom 21.Mai 2001, ist seit 1.April 2009 ergänzt um die Trinkwasserverordnung für Klein und nicht ortsfeste Anlagen! Mit der DIN 2001-2: 2009-04 müssen Wohnmobilhersteller ab April 2010 Materialien verwenden die dieser Norm entsprechen. Im Detail bedeutet dies lebensmittelechte Schläuche (bis 60°C) und Wassertanks aus PE.


 Stand 11.7.2024

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